Abschied

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Hätten wir uns mal getroffen im Februar – jetzt frag ich mich, ob wir uns überhaupt noch einmal wiedersehen 😔

Diese Nachricht schickte ich dir am Donnerstag, dem 16. April und um 19:49. Aus einer Laune heraus, könnte man sagen, denn wir hatten nicht viel kommuniziert in den letzten Wochen – Laune oder aber Panik, denn mich hatte (und hat) die Angst fest im Griff. Während meine Kinder ihre Zähnchen schrubbten, schickte ich dir diese Nachricht und legte das Handy weg. Knutschte Zahnpastamäulchen und verstaute Stofftiere unter Kinderbettdecken. Später sah ich, dass du geantwortet hattest, prompt sogar für deine Verhältnisse, eine knappe Stunde später nur: „also ich hab das mitm ableben noch nich so fix vor. du?“

Darauf hab ich dir nichts geantwortet, denn ich wusste nicht was. Natürlich habe ich es nicht vor, aber ist ja auch nichts was man sich vornehmen würde, oder? Aber was habe ich dem Virus entgegen zu setzen, sollte es mich erwischen? Und was dann? Plötzlich bereute ich meine Nachricht, denn belasten wollte ich dich mit meinen Ängsten eben auch nicht… Tausend faule Ausreden für einen simplen Fakt: ich schrieb dir nichts zurück.

„also ich hab das mitm ableben noch nich so fix vor. du?“

Und somit ist das die letzte Nachricht, die ich von dir erhalten habe.

Deine Beisetzung war heute.

Es bricht mir das Herz.

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Hintergrundbild: Friedhof Pere Lachaise in Paris, 2020, 1500x 690px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten

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