Der 4. November

Diesen Beitrag schrieb ich 1 Jahr und 5 Monate zuvor; die nachfolgenden Ausführungen müssen heute weder genau so nach wie vor funktionieren, noch meiner heutigen Meinung entsprechen. Behalte das beim Lesen (und vor allem: beim Nachmachen!) bitte stets im Hinterkopf.

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der 4. November war ein willkürlich gewähltes Datum für den Neustart von #tabsvongesternnacht. Jetzt ist er zum Greifen nahe.

Wie alles begann

Zumindest für die Dauer der Krise werde ich jeden Freitagabend ab 21:00 einen Videokonferenz-Channel aufmachen und mal abwarten, ob jemand vorbeikommen und ein bisschen quatschen will.“

Es begann als fixe Idee im März 2020 – nämlich während des ersten Corona-„Lockdown“. Ich fühlte mich verunsichert und alleine, die Gesamtsituation setzte mir zu. Und ich dachte: wenn es mir so geht, geht es auch anderen so. Und warum sich nicht gegenseitig zuhören und helfen?

Das war die Grundidee.

Das erste Zusammentreffen fand noch über Zoom (jaaaa, ich weiß…) statt; den Folgetermin konnte ich dann schon im eigenen Jitsi anbieten. Und über die Zeit etablierte sich die Freitags-Session zu einem festen Termin. Ein kleines (aber feines!) Grüppchen setzte sich via Jitsi locker zusammen, diskutierte $DINGE, hatte Spaß, tauschte Informationen aus. Wenngleich, zugegebenermaßen, oftmals fragwürdigen Inhalts.

Mehr als einmal kam ich im Laufe des Samstags an meinen Rechner zurück und entdeckte als Überbleibsel des Meetings offene Browser-Tabs mit wie auch immer geartet schrägem Inhalt, „angebrochene“ Text-Files mit Notizen, noch offen im vim. So kam es zur Registrierung dieser hashtagtauglichen und gemeinschaftsbildenden Domain (sowie zu vieler weiterer – irgendwas mit „Otterverleih“, „angstfreiem Töpfern“ und „Inklusiv-Domains“ und ich möchte nicht darüber sprechen).

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Der rege Zulauf überraschte und erfreute mich gleichermaßen. Der Betrieb auf meinem privaten Root-Server indes gestaltete sich mit steigender Teilnehmerzahl schwierig, weshalb ich – auf eigene Kosten – ein Upgrade auf den nächst höheren Server vornahm.

Das vorläufige Ende

Doch steigende Teilnehmerzahlen verschärfen nicht nur technische, sondern insbesondere auch soziale Herausforderungen. Jitsi als Frontalmedium erwies sich für den von mir anvisierten Anwendungszweck als zunehmend ungeeigneter. Meine ursprüngliche Grundidee – das einander Zuhören und Helfen in einer Zeit, die man sehr wohl als „Ausnahmesituation“ bezeichnen kann – geriet immer mehr ins Hintertreffen. Sowohl administrativer Overhead als auch das Potential massiven Ärgers hatten (nicht nur) mir den Spaß an der Sache verleidet. Und irgendwann sah ich keinen anderen Weg mehr – und stellte die Runde ein.

Ich deaktivierte alle Cron-Jobs und gab die Domain zur Löschung frei.

… oder doch nicht?

Aber die Grundidee ist die richtige. Nach wie vor – und vielleicht mehr denn je. Okay, der erste Anlauf hat so irgendwann nicht mehr funktioniert – aber das sollte kein Grund sein, es komplett hinzuschmeißen, oder? Hier wurde Freundschaft geschlossen, Wissen geteilt und gemeinsam gelacht. Das ist es wert, finde ich – zu wertvoll, um es einfach aufzugeben. Ich machte mir viele Gedanken, auf welche Art und in welchem Rahmen die Gruppe weiterbe- beziehungsweise auferstehen könnte. Und kam zu dem Schluss: „groß“ hat nicht funktioniert, also muss ich es „größer“ denken. Ich generierte und verwarf Ideen, besprach mich mit ehemaligen Teilnehmenden. Nicht wenige halten mich übrigens für ziemlich verrückt. Vermutlich haben sie recht.

Ich nahm die Löschung der Domain zurück, entwarf ein Konzept und fand einen Sponsor.

Neustart mit Sponsor

netcup stellt mir – in erster Linie aber euch, der Community – einen Root-Server zur Verfügung, auf dem ich dieses neue Konzept nun an den Start bringen werde. Vieles ist schon passiert, vieles ist noch zu tun. Aber wie ihr euch sicher vorstellen könnt – das ist nicht „mal eben schnell“ umgesetzt. Nachdem die ersten Tests extrem vielversprechend verlaufen sind, ist der 4. November nun der erste „echte“ Testlauf. Sprich: es kann funktionieren; ich bin sogar recht optimistisch, dass es funktionieren wird; aber versprechen würde ich es nicht wollen. Es kann zu technischen Problemen kommen, zu Überlastung, zu Disconnects… who knows. Als „One-Woman-Show“ werde ich selbst vermutlich wenig bis gar nicht teilnehmen, sondern überwiegend erst einmal das Backend bewachen.

Und was kommt danach?

Keine Ahnung. Oder etwas ausführlicher: das wird sich zeigen. Spätestens, wenn ich weiß, wie diese erste Session gelaufen ist. Ob es grundsätzlich zielführend ist. Wo ich eventuell nachfassen, was ich anders angehen muss oder sollte. Ob ich dazu dann die nötigen Kapazitäten habe – denn in den letzten Wochen haben sich meine Lebensumstände leider dramatisch geändert 😢

Insofern gilt es bei all euren Change Requests und Ideen, die euch spontan in den Sinn kommen, den Aspekt dieser „One-Woman-Show“ zu bedenken: als Team von 30 sehr technikaffinen Leutchen mit Luft für Projekte ließe sich sicher mehr realisieren. Aber ich bin halt kein Team.

Am 4. November werde ich dann die (derzeit) finale Version der #tabsvongesternnacht-Webseite online bringen. Dort und auch über Ex-Twitter werde ich euch den Link zur Teilnahme bereitstellen. Ab 21:00 könnt ihr euch beliebig einwählen und euch anschauen, was ich Krudes für euch ausgeheckt hab.

Ich bin schon gespannt, ihr auch?

Alle Bilder dieser Seite: © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten
Hintergrundbild: Aufgenommen durchs Kaleidoskop, 1500x 1000px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten

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