*schrubb*

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Was ist das: nicht sonderlich groß, in eine schwarze Jacke gehüllt, mit derben Schuhen an den Füßen, einem Fleck im Gesicht und blau-grauen Händen?

Richtig, die localwurst, die ihr Auto in Ordnung bringt. Mein kleiner armer Astra hat im kommenden Jahr gleich zwei Jubiläen zu feiern: zum einen muss er über den TÜV, zum anderen wird er volljährig. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Radkästen unansehnlich sind – die kleinen Parkrempler vom Vorbesitzer äußern sich trotz von ihm meisterhaft angewandten Lackstifts nun in scheußlichen Rostflecken.

In meiner allerliebsten Werkstatt haben sie ein Eckchen für mich freigeräumt, so dass ich dem Rost zu Leibe rücken und dabei trotzdem trocken stehen kann; hier fühle ich mich wohl, ein altes Radio dudelt, in der Luft tausend Gerüche, nach Öl, nach Benzin, nach Lacken, viele undefinierbare. (Warum bin ich eigentlich damals von der Idee abgekommen, KFZ-Mechaniker zu werden?) Scheffe zeigt sich begeistert: offenbar stelle ich mich lang nicht so begriffsstutzig an, wie er befürchtet hatte. Schicht für Schicht schwindet, und der rechte Radkasten sieht schon gar nicht mehr so schlimm aus. Der linke ist übler, und schnell wird klar: von Hand schrubbe ich da die nächsten vier Wochen dran herum. Also bringen die Jungs mir kurzerhand den richtigen Umgang mit der Flex bei und siehe da – das geht viel schneller.

Und so stehe ich inmitten des Funkenregens und kümmere mich um mein liebes kleines Opelchen; und ich habe meine Angst vor der Flex überwunden, was ohnehin viel wert ist – die kann man immer mal brauchen. Die Blaumänner amüsieren sich köstlich: ich sehe mit Kapuze aus wie ein Wichtel (Angst um mein Haar, die Funken), und wenn sie das Auto auf der Hebebühne in optimaler Arbeitshöhe haben passe ich darunter – ohne den Kopf einziehen zu müssen.

Die Frage „Auch mal schweißen?“ fasse ich zuerst als Scherz auf, aber es ist keiner; nach etwas Überwindung versuche ich mich dann am Anschweißen zweier Bleche, und nach Aussagen der Fachleute nicht einmal schlecht. Geschweißt, versäubert, verspachtelt: die Arbeit von drei Abenden. Jetzt muss noch geschliffen und lackiert werden, entweder am Wochenende oder am Montag. Ich habe viel dazugelernt, und ich hab riesigen Spaß an dieser Arbeit – sich hemmungslos dreckig machen, in irgendwelchen alten Klamotten rumrutschen, Krach und Metall und riesige Werkzeuge. Irgendwann bekomm ich doch noch mein altes Käferchen zum Rumschrauben, das hoffe ich zumindest :D

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