Dr. Kawashimas Gehirn-Koching (oder: Back-Report)
„Was wollen wir heute kochen?“ fragt er – kleine animierte Chefkoch-Figur auf dem Display der Nintendo DS. Ich hatte ja gehofft, dass er mir die Antwort auf diese Frage geben würde, aber gar so einfach ist es denn doch nicht.
Zuerst einmal mit den Spracheinstellungen herumspielen – im Schneckentempo klingt er wirklich sehr lustig – und nach einigen Debatten haben wir (die DS und ich) uns auf das Sonntagsessen geeinigt: eine klassische Quiche Lorraine und Bananen-Brownies als Nachtisch.
Ich schreibe öfter mal Einkaufszettel, und eigentlich immer vergesse ich diese dann an der Pinnwand in der Küche; die Einkaufszettel-Funktion von Nintendos Kochkurs ist nützlich und lustig, obgleich es etwas prollig ist, mit aufgeklappter DS an der Käsetheke bei Globus zu stehen – verächtliche Blicke umstehender Zeitgenossen eingeschlossen. Greyerzer ist aus, und meine Frage nach einer Käsesorte mit ähnlichen Eigenschaften quittiert der Käsefachverkäufer mit „Ja, dieser Bergkäse hier – der ist auch aus der Schweiz“. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal, aber was soll’s.
Alles ist vollzählig in der Küche versammelt, endlich kann es losgehen. Kochen mit der DS ist in etwa so nervig wie Autofahren mit Navigationssystem: die DS labert und klirrt, drängelt und beeindruckt durch permanente Besserwisserei. Das Rumdrücken mit klebrigen Fingern auf dem Touchscreen entfällt durch die eingebaute Sprachsteuerung, ein simples „Weiter!“ soll von einer Arbeitsanweisung zur nächsten bringen. Der kleine Cartoon-Chefkoch quittiert dies mit „Okay!“, das tut er aber auch, wenn man „F*** dich!“ sagt oder mit einem Topf klappert – er interpretiert einfach jegliches Geräusch als Sprache.
Alles in allem muss man’s einfach mal gemacht haben ;) Die Auswahl der Rezepte ist eingeschränkt, gerade im europäischen Raum trifft man in erster Linie auf „die üblichen Verdächtigen“. Dennoch eine unterhaltsame Sache, vor allem für Leute, die prinzipiell nicht kochunwillig sind, denen jedoch hin und wieder die Ideen fehlen. Kochbücher sind auch teuer (und nervig in Handhabung und Aufbewahrung, mal ganz davon ab), und mit Rezepten von diversen Internetseiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie nicht unbedingt funktionieren…
Dafür schmeckte das auf DS-Art gekochte Essen tadellos: mit der Angabe „¼ Zwiebel“ konnte ich zwar nicht viel anfangen und nahm deshalb ¼kg Zwiebel statt ¼ Zwiebel, das tat der Sache jedoch keinen Abbruch. Auch die Brownies sind lecker!
Hintergrundbild: Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten