Seifenvirus

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Irgendwann kaufte ich meine erste Seife bei Lush: es war „Emperor Of Ice Cream“, und ich hasste sie. Am ersten Tag. Schon am zweiten Tag liebte ich sie, benutzte sie täglich und bestellte sie zweimal nach.

Dann wurde sie aus dem Programm genommen. Das brachte mich auf die Idee: Seife selbst herstellen. „How hard can it be?“ Ich beschäftigte mich nebenher mit der Thematik, lernte Aleppo-Seife kennen, die verschiedenen Arten der Seifenherstellung – ein weites Feld, ein interessantes Thema und nicht zuletzt ein großer Chemiebaukasten. Mir gefiel die Idee, selbst die Kontrolle über die Inhaltsstoffe zu haben, das eigene Maß an Pflege mit dem persönlichen Quantum an Duft zu versehen. Und so begann ich damit, mich ernsthaft einzulesen.

Seifensieden im Kaltrührverfahren ist nicht so kompliziert: man vermischt NaOH, Wasser und Fette bzw. Öle, reichert das Ganze nach eigenem Gutdünken mit Duft- oder weiteren Pflegestoffen an, lässt die Seife reifen und kann sie dann benutzen. Im wahren Leben gestaltet sich das etwas komplizierter: der Apotheker, den ich um ein Pfund Natriumhydroxid und ein wenig Titandioxid bat, hielt mich für eine Art privaten Bombenbastler und starrte mich lediglich entgeistert an – ersteres kaufte ich schließlich unter dem schönen Namen „Ätznatron“ bei Conrad (Equipment zum Platinenätzen, you know), Titandioxid im Internet.

Bei naturseife.com pickte ich mir zwei Rezepte heraus, passte sie meinen Wünschen entsprechend an und begann dann, im Internet die benötigten Zutaten zu bestellen. Und legte mir parallel dazu eine große Plastikkiste an, in der ich Schutzbrille, Rührgerätschaften und NaOH rumpelstilzchensicher verwahren kann. Wie der Begriff „Kaltrührverfahren“ schon sagt: hier geht es in erster Linie ums kontinuierliche Rühren; Tipps besagen, sich einen Stabmixer zuzulegen. Aus meiner Erfahrung heraus brennen die Dinger aber unglaublich gerne durch, und ich bin geizig. Also schaffte ich für meine gute alte Bosch Schlagbohrmaschine einen Farbquirl an – ich war skeptisch, ob der sich mit der konzentrierten Lauge vertragen würde, aber siehe da: kein Problem! Inzwischen habe ich nämlich meine erste eigene Seife gesiedet, und es hat totalen Spaß gemacht! Reine und hochwertige Grundstoffe (z.B. Shéabutter, Kakaobutter und Avocadoöl), ein wenig Orangenduft – mmmmh…

Dummerweise: Seife muss gute vier bis sechs Wochen reifen, ehe man sie erstmals benutzen kann – und diese Zeit gilt es jetzt erstmal abzuwarten. Dabei schleiche ich schon jetzt um die Form (in der die Gelphase vermutlich noch im vollen Gange ist!), getrieben von Neugierde… Ich bin ja so gespannt.

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