Was war. Was bleibt.

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Den Tod eines nahen Verwandten zu erleben ist etwas, das einen umhaut, erlebt man es das erste Mal. Die Hilflosigkeit. Die Ratlosigkeit. So viele unterschiedliche Gefühle, und so viel davon auf einmal. Die Tatsache, dass die Welt sich gnadenlos weiterdreht. Die Sonne gleißend weiter scheint. Und es wird nur schlimmer, wenn man es zum n+1-ten Male erlebt.

Die fast schon Routine, die sich auch hier einstellt. Der eigene Zynismus: das letzte Bindeglied, das dich vorm Verrücktwerden bewahrt. Praktisches Tun und Denken überlagert Gefühle und Gedanken, doch die suchen sich ihren Weg in deinen Kopf, nämlich nachts. Wenn du nicht abgelenkt bist, deinen Kopf nicht mit deiner Arbeit und deine Hände nicht mit dem Nachlass beschäftigen kannst. Schlechte Träume mit Magenschmerzen, ein diffuses Gefühl am Morgen und zermürbende Traurigkeit. Und plötzlich fällt dir etwas in die Finger – eine kleine Spieluhr, ein Holzkätzchen, ein Foto – und urplötzlich ist alles zu viel.

Doch gestärkt insofern: wissend, worauf es ankommt. Nicht Schein, nicht Besitz – Besitz ist das, was in kleinen Kisten endet, genau wie man selbst. Einen Hauch Unsterblichkeit erlangend, durch Taten, durch Worte, durch das, was du deinen Nachkommen mitgibst.

Ich hätte Urlaub nehmen sollen, das weiß ich nun; verlaufene Wimperntusche, zerwühltes Laken, Zigaretten nachts um halb vier. Und so viele Fragen, auf die es niemals mehr eine Antwort geben wird. Schlaf nun, oh schlaf nun – du, mein unruhig’ Herz.

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