Icinga 2: ja oder ja?

Diesen Beitrag schrieb ich 8 Jahre und 1 Monat zuvor; die nachfolgenden Ausführungen müssen heute weder genau so nach wie vor funktionieren, noch meiner heutigen Meinung entsprechen. Behalte das beim Lesen (und vor allem: beim Nachmachen!) bitte stets im Hinterkopf.

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Als ich mit der Überarbeitung der existierenden Nagios-3-Installation betraut wurde, hatte ich von Icinga keinen blassen Schimmer: lesen, lesen, lesen. Eine grundsätzliche Entscheidung musste getroffen werden: Icinga oder Icinga 2? Diskussion, Brainstorming, Argumentation, Test-Installationen – und schließlich „von oben“ grünes Licht für Icinga 2. Geeignete Hardware auftreiben, eine saubere Installation draufziehen – an dieser Stelle kam dann auch der Director, wenn auch noch alpha-alpha, ins Spiel. Parallelbetrieb beider Systeme, schließlich die Abschaltung von Nagios 3 und die sehr engmaschige Überwachung des neuen Systems – um sicherzustellen, dass es mindestens so gut wie das alte funktioniert. Rückblickend betrachtet muss ich wirklich sagen: ja, es war ein ganz schöner Weg, der zurückgelegt werden musste.

Zum Zeitpunkt des Produktivgangs leistete das neue System identisch das, was das alte leistete – an dieser Stelle setzte ich an und brachte Neuerungen an den Start: ersetzte einfache Ping-Checks durch solche, die denn doch etwas mehr Aussagekraft besitzen, optimierte die Benachrichtigungen, ersetzte über weite Teile hinweg NRPE durch den Icinga 2-Core und manches andere. Ich glaube, die Zahl der aktiven Checks hat sich seither etwa verdoppelt. Und natürlich hieß es weiterhin: lesen, lesen, lesen! Schade, dass das Icinga 2-Buch für meine Belange zu spät rauskam, es hätte mir sicher viel Zeit sparen können :)

Eine große Neuerung für mich persönlich besteht tatsächlich darin, dass ich Bugreports schreibe und mich ganz aktiv an der Entwicklung des Projekts beteilige – normalerweise bin ich da sehr zurückhaltend. Vor allem der Director hat es mir angetan, und das alpha-alpha-Stadium hat er längst verlassen! Für die Kollegen war es sicher eine größere Umstellung als für mich, plötzlich mit der Icingaweb2-GUI arbeiten zu müssen – und nicht alle teilten meine Begeisterung für das tolle neue System, das zu diesem Zeitpunkt noch ein wenig zu geschwätzig war, ein paar E-Mails zu viel versendete und sich einfach nicht wie das gewohnte Nagios 3 anfühlte. Ich fand das eine oder andere Relikt, an das schon kaum jemand mehr dachte, nervte mit Fragen zu Firewalls und Netzwerk, und wenn ich mich vertippte gingen auch gerne mal 20 Checks gleichzeitig auf CRITICAL – eine solche Umstellung bringt Unbequemlichkeiten mit sich. Für alle, und das macht den Arbeitsalltag noch anstrengender als ohnehin.

Aber es lohnt sich – und wie! Wir nutzten die Aktion, um auch ein wenig den Besen anzusetzen und auszukehren. Mein Enthusiasmus für die Sache scheint hinreichend, und auch die Skeptiker geben inzwischen zu, dass sie sich die Arbeit ohne das System kaum mehr vorstellen können („Wie haben wir das eigentlich vorher gemacht?). Das Fine-Tuning nahm noch einmal relativ viel Zeit in Anspruch, aber auch damit bin ich weitestgehend durch. Große Neuerungen werde ich vor meinem Sommerurlaub nicht mehr einführen, aber danach wird es fröhlich weitergehen – es gibt da noch so einiges, das unbedingt umgesetzt bzw. überwacht werden sollte. Aber nun übergebe ich meiner Vertretung erstmal ein einwandfreies System, das genau das tut, was wir von ihm erwarten – und eigentlich jetzt schon einiges mehr ;) Wenn du also unschlüssig bist und dich nicht so recht für den Einsatz von Icinga 2 durchringen kannst lautet meine Empfehlung: tu es! Der Lohn rechtfertigt alle Mühen, und im Grunde genommen kannst du gar nicht verlieren.

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