10 Jahre Blog

Diesen Beitrag schrieb ich 7 Jahre und 8 Monate zuvor; die nachfolgenden Ausführungen müssen heute weder genau so nach wie vor funktionieren, noch meiner heutigen Meinung entsprechen. Behalte das beim Lesen (und vor allem: beim Nachmachen!) bitte stets im Hinterkopf.

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich meinen ersten Artikel veröffentlicht, und wisst ihr was? 10 Jahre sind eine verdammt lange Zeit

Ich kann mich sogar noch gut an den Nachmittag erinnern: per ICQ unterhielt ich mich mit Bekannten und setzte parallel dazu mein erstes Blog auf. Ich arbeitete damals an einer Sun Ultra 5, die ich auf eine gigantische 400-MHz UltraSPARC IIi hochgezüchtet und mit den vollen 512MB RAM ausgestattet hatte – unter SunOS und CDE, versteht sich. Ich tippte einhändig, da ich nach Sehnenscheiden-OP im Krankenschein war, und ich war ein nerdiger Single-mit-Katze, Teilzeit-Backoffice-Hotliner bei 1&1 und Student. Aus meiner jetzigen Perspektive – als Mutter zweier kleiner Töchter, 50%-Hauseigentümer und Sysadmin – kommt mir das alles unendlich weit weg vor. Deshalb bin ich froh, in meinen Artikeln blättern zu können, sowohl in den veröffentlichten als auch in denen, die als gänzlich privat gekennzeichnet sind. Es ist wie eine kleine Zeitreise, und Erinnerungen werden wach: die Wikipedia war damals im Aufbau begriffen, jedes Blog hatte eine sorgfältig gepflegte Blogroll und ich stand tierisch auf Themes in augenkrebserregenden Farben. Nicht nur technisch hat sich seither wahnsinnig viel geändert – und ziemlich vieles sogar zum Besseren, zum Beispiel, was die Themes angeht ;)

Zugegeben, in den letzten Wochen wurde es – einmal mehr – ziemlich still hier; dass ich an meinen Ressourcen Raubbau betreibe merke ich in der Regel (viel zu spät) daran, dass ich nicht mehr blogge, denn die übrigen Baustellen – Kinder, Job, Haushalt – kann ich nicht schleifen lassen. Hinzu kommt, dass sich vieles, was mich vor 10 Jahren zu einem Blog-Artikel, und sei es auch nur einen ganz kurzen, motiviert hätte, heute ohnehin in 140 Zeichen über Ex-Twitter rauspusten lässt.

Ex-Twitter, hachja. Den Account betreibe ich seit Mai 2008, mal mehr, mal weniger intensiv und mit recht gemischten Gefühlen. Der Umgangston gefällt mir zunehmend nicht, und daraus resultierend erkenne ich immer öfter, bei mir und bei anderen, das, was als die „Schweigespirale“ in der Filter-Bubble bezeichnet wird:

[…] die freiwillige Zurückhaltung der eigenen Meinung [verstanden], wenn man der Ansicht ist, dass sie der Mehrheitsmeinung widerspricht […]

Dieses „Rumschleichen wie auf rohen Eiern“ ist extrem unerfreulich, und es nimmt mir mehr und mehr die Freude an diesem eigentlich recht nützlichen Medium – die Alternative sind Shitstorms, sehr persönliche Anfeindungen und Vorwürfe sowie Entfolgungswellen. Dafür hab ich nun auch nicht immer die Nerven. Vielleicht wollt ihr mich ja mal wissen lassen, wie ihr das handhabt? Ich wäre sehr neugierig auf eure Erfahrungen. Immerhin, so habe ich mehr Zeit zum Kofferpacken: auch für uns selbst völlig überraschend haben wir einen Flug in Richtung Kanaren (na gut, und leider auch wieder zurück) gebucht. Ich weiß nicht, wie erholsam das tatsächlich wird, möchte Töchterlein doch unbedingt den Laserdrucker und einen Eimer voller Kieselsteine (und das ist nur der Anfang ihrer Liste!) mitnehmen – aber wir müssen einfach mal raus. Zur Not von mir auch aus mit Laserdrucker und Steine-Eimer, Hauptsache raus.

10 Jahre Blog. Ich hatte das nicht erwartet, als ich angefangen hab damals, in dem dämmrigen Zimmer und mit meiner Miez auf dem Schoß. Aber okay, ich bin kann sehr hartnäckig sein – und das Schreiben ist meine Leidenschaft, immer schon gewesen. In diesem Sinne: auf die nächsten 10 Jahre… :)

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