Le Camp de Bockange
Als ich heute auf Umwegen nach Hause gefahren bin, führte mein Weg mich in das wenig beschauliche Nest Bockange in Frankreich; da ich ohne Straßenkarte und Navigationssystem zu fahren pflege weiß ich vorher eigentlich nie, wo ich herauskommen werde. Mein einziger Anhaltspunkt auf dem Weg war die Architektur der Häuser: sehr streng, ein Baustil, den ich unter vielen heraus erkennen würde.
Der Instinkt täuschte nicht: ich fragte einen jungen Franzosen, ob das Gebiet mit der Ligne Maginot in Zusammenhang stünde, und er erklärte mir, dass es Kasernengelände sei. Ich ließ das Auto gerade da stehen, wo es stand, und marschierte los, um mich ein wenig umzusehen; aber schon nach kurzer Zeit kam ein älterer Mann im postgelben Autochen hinter mir her gefahren und erklärte mir, dass dies Privatgelände sei und auch für Spaziergänger der Zutritt verboten. Ich entschuldigte mich: keine Hinweis-Schilder, keine Schranken, keine Zäune (die perfekte Ausrede!)… Er war ganz väterlich, erklärte, eine junge (gnihihi) hübsche (gnihihi) Frau wie ich habe in all dem Dreck doch nichts zu suchen, aber das Zeug würde ja eh bald eingerissen…
Was? Ich hatte die Nikon unter der Jacke, und zum Fotografieren war das Licht zu mies, zumal ohne Stativ; aber wie kann ich zulassen, dass das Ganze eingerissen wird – ohne vorher Bilder gemacht zu haben? Immerhin derweil die Bilder betrachten, die es schon gibt…
Hintergrundbild: Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten