2009. Grrr.
Den 31. Dezember verbrachte ich vorwiegend in der Küche: ca. 140 Mini-Buttermilch-Donuts wollten gebacken und mit Schokolade überzogen werden, mein Beitrag zur Party, die abends bei Freunden steigen würde – Donuts und ein gebackener Pudding für die gesamte Meute.
Gegen 20h30 erschienen wir zur Party, die schon in vollem Gange war; eine Menge Leute, die wir nicht kannten, die wir aber auch im Laufe des Abends nicht näher kennenlernen sollten, aber zumindest Partyhütchen aus Pappe, aus denen man sich Madonna-like-BHs bauen konnte. Zu fortgeschrittener Stunde versuchten wir uns am Bleigießen.
Während Andrea es noch schaffte, etwas wie eine Zombie-Alien-Spermie oder Rose oder Blumenstrauß oder Elefantenschwanz zu gießen, reichte es bei Michael gerade zu einem Semikolon – das ist jedoch in der Liste der möglichen Keywords nicht auffindbar und daher seine Zukunft undefiniert. Bei allen anderen schmolzen die Bleifigürchen nicht, auch nicht nach 20min, während Nebelschwaden den Raum einhüllten und die Bleidämpfe für verhaltenes Röcheln sorgten. Ich goss eine Träne (die bedeutet angeblich Liebeskummer) aber auch nur, weil der Rest vom Blei mit dem Pfännchen verwuchs (und „Du bist zu blöd zum Bleigießen“ ebenfalls nicht unter den Keywords gelistet wurde), und Otto fürchtet nun um das Leben seiner Vogelspinnen und der anderen exotischen Tiere, die recht empfindlich auf ihre Umgebung reagieren (muss mal nachhören, ob sie’s überlebt haben).
Nachdem das Bleigießen also ein voller Erfolg war, verpassten wir aufgrund differenter Uhren den Beginn des neuen Jahres; in der mit Asche bestreuten Auffahrt stießen wir bei Nieselregen und Nebel an, und ich verfeuerte zwei meiner Riesen-Wunderkerzen; danach setzten die ersten Auflösungserscheinungen der Party ein. Gegen halb ein verabschiedete sich das erste Pärchen, zwanzig Minuten später auch wir; meine Begleitung hatte nichts getrunken, ich nur zwei Gläser Kirschwein, und die Straßen waren frei, der Fahrt von 6km sollte also nichts im Wege stehen – dachten wir.
Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir im öffentlichen Foyer der Sparkasse im Nachbarort, welchen wir gerade noch so erreichten; Blitzeis machte die Weiterfahrt unmöglich, durchdrehende Reifen, keine Möglichkeit zu lenken. Und während wir noch versuchten, uns auf sinnvolle Art wieder nach hinten zu bewegen, segelte ein Kombi über den Hügel und frontal auf uns zu, unfähig zu lenken, zu bremsen, zu reagieren. Ich fürchte, wir haben unser Quantum Glück für 2009 in diesem Moment aufgebraucht – es passierte nichts.
Ich wünsche Euch allen ein gutes neues Jahr und hoffe, Ihr seid etwas stressfreier hinein geraten (ich sage bewusst nicht: gerutscht)!
Hintergrundbild: 1200x 803px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten