Seife sieden - benötigte Gerätschaften
Was auch immer ihr benutzt: es sollte anschließend keinesfalls mehr im Lebensmittelbereich eingesetzt werden.
Desweiteren müsst ihr darauf achten, niemals etwas aus Aluminium in die Nähe eurer unfertigen Seifen kommen zu lassen (Kupfer ist auch nicht so klasse), das Material wird von der Lauge angegriffen und die Verseifung kann auf üble Abwege geraten. Aus Kostengründen habe ich mich daher für die simple Variante entschieden und benutze viele leere Margarinebecher, Rumpelstilzchens leergegessene Hipp-Gläschen usw. Das meiste, was ansonsten benötigt wird, findet man auch günstig auf Flohmärkten oder im Baumarkt.
Schutzbrille: die Lauge ist ätzend, und gerät sie in die Augen kann sie zur Erblindung führen! Wirklich, ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, wie dringend ihr eine Schutzbrille und Gummihandschuhe tragen müsst (in jedem Baumarkt erhältlich)!
Waage: die üblichen digitalen Haushaltswaagen sind auf 2g genau. Das ist hinreichend, um Mehl für ein Brot, nicht aber, um NaOH für die Lauge abzuwiegen – es sei denn, ihr macht große Mengen (> 1,5kg) Seife, da verlaufen sich solche Abweichungen dann wieder. Aber gerade als Neuling möchte man eher viele kleine Chargen produzieren statt einer einzigen großen, richtig? Dann ist die Investition in eine digitale Feinwaage – meine ist auf 0,05g genau – keine schlechte Idee.
Zum Schutz: Kleidung am besten lange Ärmel, lange Beine, altes Zeug. Essig zum Neutralisieren der Lauge, falls doch mal was daneben geht. Zeitungspapier (oder Vergleichbares), um den Arbeitsbereich abzudecken.
Herd oder Elektrokochplatte
Topf: in angemessener Größe (lieber etwas zu groß als zu klein), der idealerweise auch backofentauglich1 ist, also keine Plastikgriffe oder ähnliches… Meiner fasst in etwa 2 Liter, und ich mache meist Seifenblöcke von etwa 630g.
Pürierstab: ich habe einen von Braun, der zufällig im Angebot war – ihr könnt die Seife von Hand rühren, kein Problem. Allerdings kann das – bei einem Rezept mit hohem Olivenölanteil, um nur ein Beispiel zu nennen – auch mal zwei Stunden dauern, und zwar zwei Stunden ohne jegliche Unterbrechungen. Das macht nicht so viel Spaß. Mit dem Pürierstab ist man so mit 20 Minuten in jedem Fall dabei – für einen Pürierstab sind 20 Minuten aber auch schon viel, also sollte man zum einen immer mal von Hand weiterrühren und zum anderen nicht das billigste aller Geräte einsetzen, da brennen ganz gerne mal die Motoren durch. Spätestens, wenn ihr eine Avocado gleichmäßig im Leifenleim verteilen oder Gewürze untermischen wollt ist der Pürierstab unerlässlich.
Laugengefäß: ich habe mich hier für eines aus Glas entschieden (eine einfache Kanne von IKEA), denn beim Zusammenbringen der Flüssigkeit mit NaOH-Perlen entstehen recht heftige Temperaturen; außerdem bringt die Glaskanne mit knapp 1kg ein nettes Eigengewicht mit sich, sie kippelt nicht so leicht und schwimmt auch nicht davon, wenn sie in einem Spülbecken voller kaltem Wasser steht (zum Runterkühlen der Lauge).
Engmaschiges Plastiksieb: das wird benötigt, um die Lauge hindurch zu der Fettmischung zu gießen, wenn die Zeit reif dazu ist; die Lauge sollte immer durch ein Sieb gegossen werden, auch wenn es scheint, es habe sich alles gelöst. Noch wichtiger wird das Sieb, wenn Seifen mit schönen Zusätzen (Seide, Salz, Zucker, um nur einige zu nennen) hergestellt werden sollen.
Plastiklöffel: mit ihm wird im ersten Schritt die Lauge unter kontinuierlichem Rühren hergestellt. Bei Löffeln aus Metallen bzw. Holz müsst ihr bedenken, dass nicht nur diese Gerätschaften von der Lauge angegriffen werden (was ja an sich schon ärgerlich genug ist), sondern dass sich dadurch auch die Lauge verfärben kann, was wiederum Auswirkungen auf die Seife haben kann… Später dient der Löffel dazu, den Seifenleim zu rühren und ihn in letzter Instanz auch in die Form zu befördern, und insofern haben sich für mich diese Back-Silikon-Teigschaber mehr als bewährt – die können mit hohen Temperaturen, werden nicht angegriffen und kratzen auch das letzte bisschen Seifenleim aus den Töpfen.
Zuckerthermometer: sicher ist sicher – man sollte sogar zwei davon haben. Eines nämlich für die Lauge, eines für die Fettmischung. Beides muss optimal temperiert sein, wenn man es zusammenbringt – und gerade bei der Lauge sollte man sich das Eintauchen von Körperteilen (AKA Fingern) zwecks Temperaturbestimmung verkneifen…
Formen: Da kann man kreativ werden: beispielsweise eignen sich Tetra-Packs als Seifenformen nicht schlecht, sie sollten aber zu den Seiten hin abgestützt werden, damit sie sich nicht zu sehr wölben. Silikon-Kuchenformen eignen sich ganz besonders – hier lassen die Seifen kinderleicht ausformen, man kann hübsche Einzel-Seifen machen (für den Anfang ist es allerdings einfacher, eine große Seife im Block zu machen) und die Motivauswahl ist recht groß. Allerdings haben diese Formen auch ihren Preis, und zum Kuchenbacken sind sie hernach nicht mehr zu gebrauchen – also vorher überlegen. Im Zweifelsfalle eignen sich auch hier leere Joghurt-Becher, wer findig ist, kann sich selbst eine Form aus Holz bauen (und diese vor jeder Benutzung dann mit einer Folie auskleiden), und gerade für marmorierte Seifen drängt sich ein Dividor (ierzu später mehr) quasi auf… Ich für meinen Teil bevorzuge ganz klar meine Silikonform, einen Pfundskerl. Die kann mit hohen Temperaturen (Gelphase) genauso wie mit niedrigen (Gefrierschrank), ergibt etwa 7 Stücke Seife à 100g und verträgt den Geschirrspüler klaglos.
Frischhaltefolie: Abdecken der in die Form gegossenen frischen Seife zur Vermeidung von Sodaasche – die entsteht gerne mal während des Verseifungsprozesses an jener Fläche, die direkten Luftkontakt hat. Äußert sich in einer hellen Schicht, wie Pulver, und ist in erster Linie ein optisches Problem, aber durch das Abdecken gut zu vermeiden.
Ein bisschen Kram sollte man immer noch in Reserve haben: kleine Behältnisse zum Anmischen der Duftmischung bzw. zum Anreichern derselben mit einigen Tropfen Jojobaöl; Messer oder Draht zum Schneiden des ausgeformten Seifenblocks und eine Unterlage dafür; einen Pappkarton, in dem die Seifenstücke reifen können; Küchentücher, Löffel; vielleicht einen Mörser oder eine Kaffeemühle (zum Bearbeiten von Pflanzenteilen)… Naja, und mit der Zeit wird es ohnehin immer mehr, weil dann Formen hinzukommen und Utensilien zum Marmorieren und und und… Wen es einmal erwischt hat, den lässt es nicht mehr los :) Im Endeffekt hat man zwei Möglichkeiten:
- Man nimmt die haushaltsüblichen Gerätschaften, Waage, Formen etc. Das ist eine günstige Variante, weil man diese Dinge in der Regel schon hat, und daraus resultieren Seifenblöcke von etwa 1,2kg oder mehr – die Kostenersparnis wird also zum Teil von der vergleichsweise hohen Menge an Zutaten gefressen.
- Man investiert in eine Feinwaage und eine kleine Form; das kostet Geld, dafür produziert man kleinere Chargen und benötigt für jeden Seifenversuch weniger Zutaten.
Beide Wege sind okay; ich habe mich für den zweiten entschieden. Meine Investitionen lagen für die Gerätschaften bei etwa 50 EUR.
Die erste Heißverseifung lässt meist nicht lange auf sich warten, doch dazu später mehr ;) ↩︎
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