Hallo 2012 - Jahresrückblick 2011
2011 hat sich auf leisen Sohlen davongemacht, und auch wenn 2012 seinen Platz bereits eingenommen hat ist es ganz sicher nicht zu spät für den obligatorischen Jahresrückblick – oder?
Der Januar begann recht stürmisch – mit einem Silvester bei eisigen Temperaturen und anschließender fetter Erkältung. Wir lagen völlig K.O. in der Gegend herum, schnüffelten an Taschentüchern mit Menthol und zogen uns alle Teile von „Fackeln im Sturm“ (Südstaatenstolz!!einself) rein. Die Vorbereitungen für die große Netzwerkumstellung am Lehrstuhl liefen auf Hochtouren, und die Planungen für die Chemnitzer Linux-Tage liefen an. Und Praktikanten bespaßte ich derweil auch noch. Wir buchten unseren Urlaub – drei Wochen Gran Canaria. Und dann war da dieser positive Schwangerschaftstest, neben dem alles andere ohnehin verblasste…
Im Februar fand besagte Netzwerkumstellung statt – ein Mammutprojekt zwischen dem Lehrstuhl, der Rechnerbetriebsgruppe und dem Rechenzentrum. Vollständig neue Hostnamen, neuer IP-Adressblock, völlig anderes Mailrouting, neue Firewall, neues VPN. Nicht zu vergessen: völlig neuer LDAP-Server, von dem so ziemlich jeder Dienst abhängt. Sagte ich schon, dass das ein Mammut-Projekt war? Ich schleppte mich im Trainigsanzug an den Lehrstuhl, und der Geruch von Hühnerbrühe um mich herum war in jener Zeit nicht wegzudenken, denn sonst konnte ich kaum etwas zu mir nehmen – die legendäre Schwangerschaftsübelkeit hatte mich, sie hatte mich schon früh und sie behielt mich recht lange. Der ordentlichen Planung war es zu verdanken, dass die Netzwerkumstellung dennoch ohne Pannen verlief und innerhalb kürzester Zeit alle Services wieder den Status „up and running“ innehatten.
Den März hatte ich sehnlichst erwartet, doch bevor wir in den wohlverdienten Urlaub abdüsen konnten, mussten noch die Linux-Tage erfolgreich absolviert werden. Eine Herausforderung, denn die Übelkeit hatte ich zwar inzwischen soweit im Griff, dafür spielte der Kreislauf mir jedoch des öfteren Streiche – und mit einem Blutdruck von 90/50 fühlte ich mich immer so unfit ;-) Heilfroh, als wir endlich in der Boeing saßen. Drei Wochen seliges Nichtstun. Wir hatten es bitter nötig. Im April kamen wir zurück und nahmen in Angriff, was wir im Urlaub besprochen hatten: Renovierungsarbeiten, Aufräumarbeiten, Kleinkram. Inzwischen war ich Stammgast bei den betreuenden Ärzten, unsere Erdnuss wuchs prächtig. Dafür musste ich mir täglich selbst Spritzen setzen, und für die Tabletteneinnahme hatte ich eine eigene Logistik entwickelt, um bloß nichts zu vergessen.
Im Mai begannen dann schon so langsam die Arbeiten, die mit der Übergabe an meine Vertretung in Zusammenhang standen: offene Fragen klären, Dokumentation verfassen, vervollständigen, erklären, Zuständigkeiten regeln, für Zugänge, Schlüssel und Chipkarten sorgen. Mir dämmerte, dass es nun so langsam ernst wurde. Ende Juni waren wir mit allem fertig, und das war ein Segen – denn im Juli wurde ich krank geschrieben. Bei der durchaus nicht einfachen Schwangerschaft waren die 120km täglich und die Arbeit einfach zu risikoreich – das musste dann sogar ich einsehen, auch wenn es mir schwer fiel. Die Zeit bis zum Mutterschutz blieb ich also bereits zu Hause, doch in Kontakt mit „meiner Mannschaft“.
Anfang August begann dann die Mutterschutzzeit; dieses immerwährende Zuhause-Rumsitzen war äußert gewöhnungsbedürftig, und auch heute tue ich mich hin und wieder recht schwer damit. Wäre vielleicht etwas anderes, wenn wir nicht so abgeschieden wohnten, aber so… Ich nahm in Angriff, was noch zu tun war: Formulare für Kindergeld, Elterngeld & Co. vorausfüllen, Stuben- und Kinderwagen herrichten, einige wenige kleine Klamöttchen besorgen. Alles in allem nicht viel Aufwand und schnell gemacht. Mächtig viel Spaß machte der Yoga-Kurs für Schwangere, den ich in jener Zeit besuchte – „Ich entspanne meine inneren Bauchorgane, Mutterbänder, Gebärmutter, Gedärm und Magen…“ Und immer öfter die Frage nach der Art der Entbindung: Kaiserschnitt oder „normale“ Geburt? Vor dem errechneten Termin, oder lieber noch warten? Noch mehr Arzttermine
Dieses Hin und Her bezüglich der Geburt zog sich bis recht unmittelbar vor den errechneten Termin. Und einen Tag nach dem errechneten Termin kam unsere kleine Erdnuss im September zur Welt – ein überraschend schweres und großes, äußerst temperamentvolles und schönes und glücklicherweise völlig gesundes Kind. Und nichts sonst war mehr wichtig. Nichts. Die Zeit zwischen September und Mitte Dezember verging indes wie im Nebel; sowohl Mutter als auch Kind hatten die Strapazen der Geburt noch zu verarbeiten, Bauchweh- und Schreiattacken, schlimme Koliken – wir hatten das volle Programm, und ich hatte was von einem Zombie. Das Kind zu versorgen war ein Fulltime-Job und mehr, mir blieb keine Zeit für nichts: weder Mails lesen noch schreiben, duschen, essen, trinken, von allem anderen ganz zu schweigen. Doch es geht aufwärts, auch wenn ich das vor einigen Wochen nicht für möglich gehalten hätte. Ich habe inzwischen ein Netbook (vielen Dank nochmal, @pistenstürmer :-D ), über das ich schon öfter Mails bearbeiten kann, und der eine und andere Blogartikel steckt bereits in der Queue. Sowas wie Alltag, nur anders halt. Und wir lieben’s.
2011 also, das Jahr der kleinen Erdnuss. Ich hab’s mal grob hochgerechnet: das Jahr der etwa 350 Spritzen (da soll man mal keine Nadel-Phobie entwickeln!). Das Jahr des Kochens: die klassische Weihnachtsgans mit Rotkohl und Klößen, Gulasch, Rouladen, Quiche Lorraine, Lasagne, Filetspitzen Stroganoff – mich erschüttert nix mehr, und Spaß macht es obendrein :-) Dampfgarer und Küchenmaschine sind wahre Freunde, und demnächst wird dann wohl die Produktion von babygerechten Brei-Mahlzeiten auf dem Programm stehen, ich bin ja mal gespannt ;-) Und Localwürstchens Tagebuch geht nun ins verflixte 7. Jahr – auch das hätte ich zu Zeiten nicht für möglich gehalten.
Ich wünsch euch allen ein tolles 2012 – macht das Beste draus!
Silvester 2006 · 2007 · 2008 · 2009 · 2010
Hintergrundbild: 1936x 1291px, Bild genauer anschauen – © Marianne Spiller – Alle Rechte vorbehalten